Der Tannen-Urwald, welcher jetzt zur Anholzung bereit steht. Foto: Jon Andersson.
Ein Wald mit sehr hohem Naturschutzwert in der Gemeinde Vilhelmina im Norden Schwedens soll abgeholzt werden. In diesem Wald wurden während eines nur kurzen Besuchs schon 20 bedrohte Arten der Roten Liste gefunden. Ein Teil des Waldes hat Urwaldcharakter mit grossen Mengen Totholz.
Insgesamt sprechen wir von 40 Hektar Wald sowie einem Zufahrtsweg, der abgeholzt werden soll. Dieses Waldstück ist Teil eines 3500 Hektar umfassenden, von moderner Forstwirtschaft unberührten Waldgebietes. Schützt den Wald (Skydda Skogen) hat das Gebiet im Jahr 2017 inventarisiert und etwa 2500 Observationen von 53 bedrohten Arten registriert.
Eine der 20 bedrohten Arten der Roten Liste, welche nur auf dem zur Abholzung bereit stehenden Waldstück gefunden wurde, war der sehr seltene Pilz Postia placenta (VU), welcher in der Region Västerbotten bisher nur von fünf Orten bekannt ist. Ebenfalls der Roten Liste Kategorie gefährdet zuzuordnen sind die gefundenen Holzpilze Laurilia sulcata und Skeletocutis chrysella.
”Ich finde es unakzeptabel, Forstmaschinen in diese letzten unberührten Wälder Europas hereinzulassen. In Schweden ist der Anteil gesetzlich geschützter Wald sehr gering und unter den geschützten Wäldern ist der Anteil, welcher so hohe Naturschutzwerte wie dieser Wald besitzt noch geringer. Von den natürlichen Wäldern, welche vor der industriellen Forstwirtschaft existierten sind nur noch 10% übrig und die meisten davon existieren in den Bergwaldgebieten, wie z.B. hier in Dikanäs.“, sagt Jon Andersson von Schützt den Wald, Schweden.
Vilhelmina Övre Allmänningsskog, wie der Besitzer des Waldes heisst, hat bis jetzt keine Verantwortung für die hohen Naturwerte in dieser Region genommen. Das schwedische Amt für Wald (Skogsstyrelsen), welches dafür verantwortlich ist, dass hohe Naturschutzwerte keinen Schaden nehmen, hat vor einiger Zeit dabei geholfen eine Forststrasse durch dieses einzigartige Gebiet zu bauen.
Schützt den Wald, Schweden verlangt, dass die Abholzung in diesem urwaldartigen Waldstück unmittelbar zurückgezogen wird. Der Naturschutzverein ist der Meinung, dass dieses 2500 Hektar grosse Gebiet dem befindlichen Naturreservat Marsfjället zugeordnet wird, welches südlich liegt. Wenn Abholzungen in dieser Art von Natur möglich gemacht werden, zeigt das, dass Schwedens Waldpolitik mit dem Leitfaden Freiheit unter Verantwortung dazu führt, dass Schweden riskiert, diese Natur für alle Zukunft zu verlieren und seine internationalen Verpflichtungen nicht zu erfüllen.
”Kahlschläge in diesen Wälder müssen unter allen Umständen verhindert werden, wenn Schweden seine internationalen Verpflichtungen gegenüber der EU und der UNO nachkommen soll. Man fragt sich wann Schweden für die einzigartigen Waldgebiete in den Bergwäldern entlang der Skanden Verantwortung übernimmt. Die Zeit läuft und die Kahlschläge werden zahlreicher“, sagt Jon Anderson von Schützt den Wald.
Das schwedische Forstamt macht in einer Mitteilung an Schützt den Wald (Skydda Skogen) darauf Aufmerksam, dass es sich bei den Wäldern, welche abgeholzt werden sollen, um Abholzungsgesuche handelt. Diese werden in ihrer Gesamtheit von einem Mitarbeiter des Forstamtes besucht bevor das Gesuch seitens Vilhelmina Övre Allmänning allenfalls gutgeheissen werden kan.
Lesen Sie den Rapport ”Forestry at the edge” (2018) auf Englisch hier.
Wenn Sie mit dem Waldbesitzer in Kontakt treten wollen: www.vilhelmina-allmanning.se
Wenn Sie mit dem lokalen Forstamt in Kontakt treten wollen: https://www.skogsstyrelsen.se/om-oss/organisation/vara-distrikt/sodra-vasterbottens-distrikt//Kontor?officeId=11605
Wenn Sie mit der Lokalregierung in Kontakt treten wollen: https://www.lansstyrelsen.se/vasterbotten/om-lansstyrelsen-i-vasterbotten/kontakta-oss.html
Wenn sie mit Schützt den Wald (Skydda Skogen) auf Deutsch in Kontakt treten wollen: jg.klein@protonmail.com
Wenn sie mit Schützt den Wald (Skydda Skogen) auf Englisch in Kontakt treten wollen: Jon Andersson, jon.pm.andersson@outlook.com, +46 73 037 52 74
Flugbild, welches die unberührten Wälder bei Dikanäs zeigt. Das Gebiet, welches kahlgeschlagen werden soll (rote Linien) und die Fundstellen von gefährdeten (VU, rote Punkte), nahe gefährdeten (NT, gelbe Punkte) und Naturschutzindikatorarten (blaue Punkte) werden angezeigt. Foto/Bildmontage: Jon Andersson
Ein wahrscheinliches Resultat nach durchgeführter Abholzung nahe Dikasjön. Foto/Bildmontage: Jon Andersson